Die Halle ist still, die Wände sind leer. Nur Akkuschrauber und bunte Griffe warten auf ihren Einsatz: An einem Tag, an dem sonst keiner beim Klettern ist, machen sich die Routenschrauber vom Priener Alpenverein ans Werk. Erst eine kurze Lagebesprechung, dann geht es ans Sortieren: Kleine Griffe, große Griffe, scharfe Leisten oder doch lieber Volumen?
Statt leichtem Chalkbag hängt ein schwerer Eimer mit ausgewählten Griffen und Tritten am Gurt. Laut dröhnt der Akkuschrauber. Sogleich werden einzelne Züge getestet: Hier passt der Winkel noch nicht, der Griff muss gedreht werden. Dort passt der Abstand nicht, alles noch mal korrigieren. Am Schluss wird die ganze Route getestet. In diesem einen Fall ist die Tour zu schwer, die Abstände etwas zu groß - also nochmal hoch und einen Zwischentritt setzen.
Routenschrauben ist mehr als nur Griffe an die Wand drehen, für Kopf und Körper eine echte Herausforderung. Und: Routenschrauben ist Teamarbeit. Man braucht einen Partner, der einen sichert und eine zweite Meinung.
Beim nächsten Gruppenklettern wird es dann spannend: Wer wird die neuen Routen als erstes ausprobieren? Lagen wir richtig mit den Schwierigkeitsgraden? Jeder darf ja eine Bewertung abgeben auf dem Aushang. Doch meist geht es nur um eine Abweichung von einem halben Grad - „Plus“ oder „Minus“.
Nach fünf Stunden Arbeit ist es geschafft. Zusammenpacken, Saubermachen und den restlichen Sonntag genießen.